In der Psychotherapie finden immer wieder Aushandlungsprozesse über Geschlecht statt: von Paaren, die sich über die Aufteilung der Betreuungsarbeit streiten und therapeutische Unterstützung suchen, über Menschen mit nicht eindeutig klassifizierbaren Körpergeschlecht, bis hin zu Menschen, die eine geschlechtsangleichende Operation benötigen. Dabei variieren die zu Grunde gelegten Konzeptionen von Geschlecht und bewegen sich zwischen traditioneller Binarität und Vorstellungen einer diversen Psyche.
In unserem Vortrag soll ein gerade anlaufendes Forschungsprojekt vorgestellt werden, das sich mit der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte von Geschlecht in der Psychotherapie beschäftigt. In dem Projekt konzentrieren wir uns auf Transformationen des PsychWissens in Westdeutschland von den 1960er Jahren bis 2020 und versuchen, die Effekte emanzipatorischer Bewegungen und rechtlicher Veränderungen sowie potenzielle Konflikte zwischen divergierenden Modellen von Geschlecht zu rekonstruieren. Für die historischen Untersuchung kombinierten wir zwei zentrale Bereiche von Psych-Wissen zu Geschlecht: