zurück

Monika Wulz

Konträre Ökonomien: Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft auf den “Socialism in the World”-Konferenzen um 1980

Im westlichen Aktivismus des linkspolitischen Spektrums war in den 1970er und 80er Jahren die Skepsis gegenüber der kapitalistischen Wirtschaftsweise verbreitet. Staatlich finanzierte Forschung wurde als Teil des militärischindustriellen “Monopolkapitalismus” kritisiert. Doch über die Frage, in welcher ökonomischen Organisationsform Wissenschaft und Technologie am besten dem sozialen Nutzen dienen konnten, herrschte wenig Einigkeit.

Der Vortrag nimmt die um 1980 in Jugoslawien stattfindenden “Socialism in the World”-Konferenzen zum Ausgangspunkt, um die unterschiedlichen Vorstellungen über das Verhältnis von Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft zu analysieren. Ökonomen und Wissenschaftsforscher:innen aus Ost und West waren an der Diskussion genauso beteiligt wie aus dem “Globalen Süden”. Während von US-amerikanischen “radical scientist” Rufe nach der “Befreiung” vom Einfluss multinationaler Konzerne zu hören waren, meldeten sich DDR-Vertreter mit der Forderung nach “Wirtschaftswachstum” durch wissenschaftlichtechnologischen Fortschritt zu Wort. Teilnehmer:innen aus dem “Globalen Süden” kritisierten “westliche” Vorstellungen von Entwicklungspolitik oder entwickelten ihre Vision einer “New International Economic Order”.

Jenseits des Schlagworts von der “Ökonomie der Wissenschaft”, argumentiert der Beitrag dafür, die teils konträren ökonomischen Ansätze im Spektrum aktivistischer Wissenschaft zu historisieren und als Teil einer Konfliktgeschichte zu erforschen.