Der Kinderschutz hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren institutionell professionalisiert und ist aktuell Gegenstand von sozialgesetzgeberischen Reformen gekennzeichnet. Gleichzeitig hat sich das institutionelle Gefüge der Kindheit erweitert und die öffentliche Erziehung zumindest zeitlich im Alltag von Kindern ausgedehnt. In der Kindheitsforschung geht dieser Wandel ebenfalls mit einer Veränderung der Kindheits- und Sorgekonstruktionen einher. Nur selten werden die aktuellen Aufarbeitungsstudien zur sexualisierten Gewalt im Kontext dieser Veränderungen reflektiert. Dass heute in einer differenzierten Form Aufarbeitungsstudien zur sexualisierten Gewalt gegenüber Kindern vorliegen, ist auch den veränderten Kindheitskonstruktionen zu verdanken, die sich transnational durchgesetzt haben und dadurch pädagogische Traditionen – wie z. B. die emanzipatorische Pädagogik in Deutschland – herausgefordert haben. Der Beitrag reflektiert – mit einem Einblick in das Aufarbeitungsprojekt „Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugend-hilfe – darum, wie in der emanzipatorischen Pädagogik sexualisierte Gewalt „verdeckt“ wurde und gegenwärtig im Kontext eines rights-based approach sichtbar gemacht werden kann. Gleichzeitig werden die Grenzen eines rights-based approaches in der institutionalisierten Kindheit thematisiert.