zurück

Hannes Junker

Formel und Fraktur: Stereometrische Fremdkörperlokalisation im Ersten Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges diskutierten englisch- und deutschsprachige Ärzte über die Fremdkörperlokalisation bei der Röntgendiagnostik. Gegenstand der damaligen Kontroverse war die Verbreitung stereometrischer Methoden, mit denen sich anhand von Doppelaufnahmen genaue Koordinaten für Schrapnelle, Projektile und Knochensplitter in den Körpern der Verwundeten bestimmen ließen. In den Lazaretten und Krankenhäusern fanden diese mathematischen Verfahren neben bildgebenden, die den Chirurgen allein einen optischen Eindruck von der Lage der Fremdkörper vermittelten, Verwendung. In regelmäßigen Abständen stellten Mediziner und Mathematiker neue Methoden zur mathematischen Ortsbestimmung vor, die eine leichtere Handhabung und höhere Genauigkeit versprachen. Während die stereometrische Fremdkörperlokalisation für einige Ärzte Merkmal einer wissenschaftlichen Arbeitsweise war, zweifelten andere die Verlässlichkeit und Zweckmäßigkeit des Verfahrens rundheraus an.

Anhand von Artikeln und Berichten aus englischen und deutschen Fachzeitschriften erörtert der Vortrag zuerst die Probleme, die die Anwendung mathematischer Methoden bei der Röntgendiagnostik begleiteten. Hieran anschließend wird Licht auf die damalige Debatte geworfen, wobei das ambivalente Verhältnis der Ärzte zur Mathematik im Mittelpunkt der Betrachtungen steht. Am Beispiel der Fremdkörperlokalisation werden soziale Motive herausgearbeitet, die die Einführung mathematischer Methoden in professionellen Kontexten prägten.

Anhand von Artikeln und Berichten aus englischen und deutschen Fachzeitschriften erörtert der Vortrag zuerst die Probleme, die die Anwendung mathematischer Methoden bei der Röntgendiagnostik begleiteten. Hieran anschließend wird Licht auf die damalige Debatte geworfen, wobei das ambivalente Verhältnis der Ärzte zur Mathematik im Mittelpunkt der Betrachtungen steht. Am Beispiel der Fremdkörperlokalisation werden soziale Motive herausgearbeitet, die die Einführung mathematischer Methoden in professionellen Kontexten prägten.